Allgemeine ZeitungDonnerstag, 14. April 2016

Der Start für die beJ-Aktion „Gemeinsam unterwegs“ war am Sickingen-Hutten-Denkmal unterhalb der Ebernburg.

Foto: Beate Vogt-Gladigau

Erste Kilometer auf Luthers Spuren

WANDERUNG  Bündische evangelische Jugend macht sich auf den Weg zum Kirchentag nach Berlin / Organisation besteht seit 50 Jahren

Von Beate Vogt-Gladigau

BAD MÜNSTER AM STEIN-EBERNBURG. Die ersten elf von rund 600 Kilometern auf den Spuren von Martin Luther bis nach Berlin sind geschafft! Dieser Etappe werden noch zahlreiche motorlose Etappen bis zum 24. Mai 2017 folgen. Mit diesem Projekt der bündischen evangelischen Jugend (beJ) Nahe werden zwei Jubiläen verbunden: Das 50-jährige Bestehen der beJ und 500 Jahre Reformation, die beim Deutschen Evangelischen Kirchentag 2017 im Mittelpunkt steht (AZ berichtete).

Von Hutten Namensgeber

Bewusst war der Ort der Auftaktveranstaltung gewählt: Das Hutten-Sickingen-Denkmal (von Robert und Ludwig Cauer) unterhalb der Ebernburg. Denn Franz von Sickingen, die Ebernburg und der Humanist Ulrich von Hutten sind eng mit der Reformation verbunden. Von Hutten hat aber auch eine Bedeutung für die beJ: Er war Namensgeber, denn Jürgen Klaue, ehrenamtlich in der Johannes-Kirchengemeinde Bad Kreuznach für die männliche Jugend zuständig, gründete die beJ 1967 als „Jungschar Ulrich von Hutten.“ Wie Klaue der AZ sagte, habe er damals einen Namen mit Beziehung zur Region gesucht – und das war Ulrich von Hutten. Am Anfang gab es nur männliche Mitglieder. Nachdem Klaus-Dieter Schmidt den Vorsitz übernommen hatte, änderte sich dies. Aktueller Vorsitzender ist Sascha Schmidt. Nicht nur er strahlte, dass ausgerechnet zum Auftakt der Aktion die Sonne eine Mitstreiterin war.

Wie an einer Perlenschnur reihen sich die einzelnen Etappen in den kommenden elf Monaten aneinander. Natürlich kann jedermann und jedefrau teilnehmen, nicht nur beJ-Mitglieder. Wichtig ist nur die Fortbewegung ohne Motor. Die Rückreise und die Anfahrt dürfen allerdings auch per Bus, Auto oder mit der Bahn bewältigt werden.

Die erste Etappe bis Planig erfolgte auf Schusters Rappen. Am kommenden Wochenende wird eine Gruppe mit Rädern von Planig nach Frankfurt unterwegs sein, bis die Perlenschnur bis nach Berlin reicht, sich Strecke für Strecke wie bei einem Puzzle gefüllt hat. Weitere Mitstreiter sind herzlich willkommen. Ende Mai oder Anfang Juni gibt es einen Abstecher nach Worms zum dortigen Luther-Denkmal.

Den Auftakt, um gemeinsam unterwegs zu sein, begleitete Pastor Peter Dietz mit einer Andacht, die musikalisch von Peggy Holzhäuser und Robert Gosenheimer umrahmt wurde. Dietz wählte das Bild des Hirten aus dem Psalm 23. Bei jedem Wetter beschützt er seine Schafe. Dieser Psalm ist auch deshalb von Bedeutung, da sich Jesus Christus im Johannesevangelium als der „gute Hirte“ bezeichnet, der sein Leben für die Schafe hinzugeben bereit ist. Daher können die Menschen, die gemeinsam nach Berlin und auf den Spuren Martin Luthers unterwegs sind, dies mit dem Wissen tun, dass Gott sie beschützt.